Informationen für Kinder zum Verfahrensbeistand
Warum gibt es den Verfahrensbeistand?
Weißt du, manchmal gibt es Situationen, in denen Kinder und ihre Familien vor Gericht gehen müssen. Aber keine Sorge, dafür gibt es jemanden ganz Besonderen, der sich um dich kümmert! Diese Person heißt Verfahrensbeistand oder auch "Anwalt des Kindes". Der Verfahrensbeistand ist dafür da, sicherzustellen, dass deine Wünsche und Bedürfnisse vor Gericht gehört werden.
Stell dir vor, früher nannte man diese Person "Verfahrenspfleger", aber seit 2009 heißt sie Verfahrensbeistand. Klingt ein bisschen cooler, oder? Der Verfahrensbeistand steht an deiner Seite und möchte, dass du deine eigene Meinung bilden kannst und diese frei sagen darfst. Es ist wichtig, dass du deine Gedanken äußern kannst, je nachdem, wie alt du bist und wie du dich entwickelt hast.
Der Verfahrensbeistand ist wie dein Unterstützer und ermutigt dich. Er oder sie vertritt deine Interessen im Gerichtsverfahren zusammen mit anderen wichtigen Personen wie deinen Eltern oder dem Jugendamt. Der Verfahrensbeistand ist eine Ergänzung zu deinen gesetzlichen Vertretern und ersetzt sie nicht. Das bedeutet, dass deinen Eltern nicht das Sorgerecht entzogen wird.
Also denk daran, der Verfahrensbeistand ist dafür da, auf dich aufzupassen und sicherzustellen, dass deine Stimme gehört wird, wenn es um wichtige Entscheidungen geht. Du bist wichtig und deine Meinung zählt!
Wann braucht Du einen Verfahrensbeistand?
Es gibt Zeiten, in denen du einen Verfahrensbeistand brauchst. Das passiert nur während des Gerichtsverfahrens. Der Richter entscheidet, ob du einen Verfahrensbeistand bekommst. Manchmal schlagen auch andere Leute vor, dass du einen haben solltest. Der Verfahrensbeistand wird dir zur Seite gestellt, um dir zu helfen.
Das passiert besonders dann, wenn man denkt, dass deine Interessen nicht mit den Interessen deiner Eltern oder deiner gesetzlichen Vertreter übereinstimmen. Der Verfahrensbeistand ist dafür da, sicherzustellen, dass deine Meinung und deine Bedürfnisse gehört werden. Er steht an deiner Seite, um dir zu helfen.
Also, wenn es ein Gerichtsverfahren gibt und du denkst, dass deine Interessen anders sind als die deiner Eltern oder gesetzlichen Vertreter, dann kannst du einen Verfahrensbeistand bekommen. Er ist dafür da, um dich zu unterstützen und sicherzustellen, dass du gehört wirst.
Für welche Fälle brauchst du einen Verfahrensbeistand?
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Wenn es darum geht, das Sorgerecht zu klären oder den Umgang mit deinen Eltern zu regeln, wenn sie sich getrennt haben.
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Wenn es eine Gefährdung für dein Wohlbefinden gibt und es sein könnte, dass dir das Sorgerecht entzogen wird oder du von deinen Betreuungspersonen getrennt wirst.
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Wenn es Streitigkeiten gibt, bei denen es um die Wegnahme von dir als Pflegekind oder von einem Stiefelternteil geht, oder wenn es darum geht, dich an eine Person mit Sorgerecht zurückzugeben, auch wenn du ins Ausland gebracht wurdest.
Außerdem werden Verfahrensbeistände auch in Adoptionsverfahren eingesetzt, um die Abstammung zu klären oder in Fällen, in denen über die Genehmigung einer geschlossenen Unterbringung in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie oder einer Jugendhilfeeinrichtung entschieden werden muss. In diesen Fällen gibt es jedoch andere gesetzliche Grundlagen. Wenn einer dieser Fälle auf dich zutrifft, kann ein Verfahrensbeistand bestellt werden, um dich zu unterstützen und sicherzustellen, dass deine Interessen berücksichtigt werden. Der Verfahrensbeistand ist dafür da, für dich einzutreten und dir zu helfen.
Welche Regeln muss ein Verfahrensbeistand beachten?
Als Verfahrensbeistand bin ich dafür da, um dich zu unterstützen und deine Interessen zu vertreten. Hier sind die Regeln, an die ich mich halte:
- Ich stehe auf deiner Seite und kümmere mich um das, was dir wichtig ist.
- Ich bin nur für eine gewisse Zeit an deiner Seite und helfe dir während des Verfahrens.
- Ich erkläre dir auf eine kindgerechte Weise, wer ich bin und warum wir Kontakt haben.
- Ich arbeite unabhängig von anderen Leuten im Verfahren und niemand sagt mir, was ich tun soll.
- Gemeinsam mit dir finde ich heraus, was du möchtest und was dir guttut.
- Ich schreibe auf, was du mir erzählst und bringe deine Wünsche klar ins Gerichtsverfahren ein.
- Ich verstehe, dass Zeit für dich wichtig ist, und versuche, Verzögerungen zu vermeiden, die dir schaden könnten.
- Ich suche nach Lösungen, die dir helfen, und trage dazu bei, dass wir uns einigen können. Im Gerichtsverfahren gebe ich Vorschläge oder stelle Anträge.
- Ich erkläre dir deutlich, wann das Verfahren vorbei ist und ich meine Arbeit als Verfahrensbeistand beende.
Du kannst mir vertrauen und dich darauf verlassen, dass ich für dich da bin. Ich werde dir helfen, deine Stimme gehört zu machen.
Kaja Woltmann-Becke